DAS "ETHISCHE" GLOSSAR

SCHWARZER MARKT FÜR ROTE BÜCHER

Initiiert von Annette Gilbert, sind Kolleg:innen verschiedener Universitäten (Berlin, Marburg, Augsburg und Bremen) im Projekt "Schwarzer Markt für rote Bücher" eingeladen, sich mit “einer ‚alternativen‘ Form der Literatur- und Buchproduktion: dem Raub- bzw. Nachdruck, der ohne Wissen oder Erlaubnis der Autor:innen bzw. Verlage erfolgt. Es gibt ihn seit Erfindung des Buchdrucks, v.a. Bestseller-Autoren hatten damit zu kämpfen, darunter Luther, Grimmelshausen, Klopstock, Goethe, Wilhelm Busch oder Karl May. Einen neuen Höhepunkt erlebte der Raubdruck mit der studentischen und linken Bewegung Ende der 1960er Jahre. Im Zentrum stand der Kampf gegen das Urheberrecht, das als überkommenes Relikt einer bürgerlichen Epoche galt, wie es sich exemplarisch im Namen des Raubdruckverlags „Zerschlagt das bürgerliche Copyright“ zeigt. Der Idee des Privateigentums setzten die Raubdrucker mit ihren ‚sozialisierten Drucken‘ die Idee eines Kollektiveigentums entgegen.”*
*Annette Gilbert